Aufenthalt in der Psychiatrie steht bevor

Leerer Krankenhausflur bei Nacht – Symbolbild für bevorstehenden Aufenthalt in der Psychiatrie

Es ist jetzt einfach soweit. Der Punkt ist erreicht, an dem ich nicht mehr anders kann. Ein Aufenthalt in der Psychiatrie steht wieder ganz kurz bevor. Die letzten Jahre und Monate waren ein einziger Kampf und jetzt ist der Moment gekommen, an dem ich diesen Schritt gehen muss. Nicht, weil ich will, sondern weil ich muss. Weil ich einfach nicht mehr kann, einfach keine Kraft mehr habe und mir selbst kaum noch trauen kann.

Als mein Herz zerbrach

Seit 2020 geht es mit mir wieder stetig bergab. Meine Depression hat immer mehr Raum eingenommen, dunkle Gedanken, vor allem lebensmüde Gedanken, haben stetig zugenommen. Letztes Jahr fing dann mein über alles geliebter Kater an zu kränkeln und es wurde keine Ursache für seine stetige Gewichtsabnahme gefunden – bis zum 16. September 2025, einen Tag nach seinem 17. Geburtstag. Da bekam mein kleiner Schatz die Diagnose Lungenkrebs. Vor nun einer Woche und drei Tagen musste ich ihn über die Regenbogenbrücke gehen lassen und für mich ist der Rest meiner kleinen Welt nun endgültig zusammengebrochen. Tiefer, als ich gerade wieder in dieser Depression stecke, geht schon fast nicht mehr.

Ich fühle mich seit dem Tag, an dem mein kleiner Schatz – mein Ein und Alles, meine kleine Welt, mein Baby, mein Kind – für immer entschlafen ist, wie in einem ganz schlechten Horrorfilm. Ich dissoziiere ständig, mir ist nur noch übel, Schwindel begleitet mich jeden Tag von morgens bis abends, mein Kopf fühlt sich wie Watte an, ich bin in ständigen Weinkrämpfen gefangen, meine körperlichen Schmerzen wie Bauch- und Kopfschmerzen nehmen wieder zu, ich habe teilweise starkes Herzrasen und meine Gedanken werden immer dunkler. Ja, teilweise auch schon wieder mit konkreten Plänen. Es wird also wirklich Zeit, dass ich in die Psychiatrie gehe. Aber ich möchte auf jeden Fall noch durchhalten, bis mein kleiner Schatz wieder bei mir ist – auch wenn es nur seine Asche ist, aber sie bedeutet mir alles. Für mich war schon immer klar, dass mein Schatz wieder zu mir nach Hause kommt.

Der kleine Krieger ist gegangen

Momentan weiß ich wirklich nicht, wie das alles noch weitergehen soll. Ich weiß nur, dass ich schon seit Langem in die Psychiatrie gehörte – für meinen Schatz habe ich aber noch gekämpft. Er war der kleine Krieger, der sich meiner Depression und den lebensmüden Gedanken entgegenstellte. Und nun ist dieser kleine Krieger in seinem eigenen Kampf mit dem Krebs für immer gefallen. Es gibt also kein Schutzschild mehr. Jetzt ist der Tag X gekommen und ich muss mich selbst schützen. Noch habe ich mich unter Kontrolle, noch bin ich so einigermaßen Herr der Lage. Und nun muss ich den Schritt gehen, der schon so lange überfällig war. Es fällt mir selbstverständlich nicht leicht, denn das ist für mich auch wieder eine große Umstellung. Mit mehreren Menschen in einem Zimmer – und das, wo ich eh schon eine soziale Phobie habe, an einer Misophonie leide (Schnarchen ist für mich der Horror, und ich habe mir schon ein Pack Ohropax besorgt) – und mich für alles sehr überwinden muss, da ich einfach nur meine Ruhe möchte. Am liebsten Ruhe für immer.

Therapieoptionen und Ängste

Ich bin mir auch noch nicht im Klaren, was ich mir von dem Aufenthalt in der Psychiatrie erwarte. Primär geht es momentan um den Eigenschutz und darum, freiwillig dort zu sein. Auf jeden Fall möchte ich um jeden Preis eine Zwangseinweisung verhindern. Das wäre für mich das Ende. Ich möchte in der Psychiatrie in Idar-Oberstein wieder eine Elektrokrampftherapie machen, bin aber auch schon am Überlegen, ob ich eventuell eine Ketamintherapie ausprobiere. Aber da habe ich vor den Nebenwirkungen wie dissoziativen Zuständen und Panikattacken größten Respekt. Ich dissoziiere so schon und da kann ich das ehrlich gesagt nicht auch noch als Nebenwirkung gebrauchen. Aber es wäre wohl die etwas schonendere Alternative zur Elektrokrampftherapie, wobei ich aber weiß, dass mich diese zuverlässig aus der Suizidalität schon einmal herausgeholt hatte – auch wenn die Wirkung nur ein paar Tage angehalten hatte. Es wäre aber nach all den vielen Jahren des Dagegenankämpfens eine kleine Entspannung. Vielleicht hätte ich ja auch die Möglichkeit, doch noch eine Erhaltungstherapie in Idar-Oberstein zu bekommen. Vielleicht bringt mir der Aufenthalt aber auch eine ganz andere Option. Das bleibt jetzt abzuwarten.

Ein Leben voller Kampf

Ich befürchte jedoch, dass dies nicht der letzte Aufenthalt sein wird. Zu lange kämpfe ich nun schon gegen die Depression mit all ihren Facetten. Zu sehr hat mich mein ganzes Leben, vor allem die Kindheit, geprägt, zu sehr hat mich dieses Leben zerstört. Ich kämpfe, wie einige Leser ja bereits wissen, schon seit meiner Kindheit mit den verschiedensten psychischen Belastungen und Erkrankungen. Seit meiner Jugend war ich schon mehrfach in der Psychiatrie und in verschiedenen Kliniken untergebracht – teilweise bis zu einem halben Jahr. Und der Tod von meinem Kater Mäusje hat mich nun wieder in einen Abgrund gestürzt, vor dem ich so lange so große Angst hatte, weil ich weiß, wie sich dieser Abgrund anfühlt – was er mit einem macht.

Und dann kommen Ratschläge – ich weiß, dass sie gut gemeint sind, aber sie tun einfach extrem weh – wie: „Hol dir doch wieder ein neues Tier.“ Hallo? Mein kleiner Schatz war für mich nicht einfach ein Haustier, nein, er war für mich meine kleine Welt, mein Baby, er war für mich wie ein eigenes Kind. Ich trauere um meinen kleinen, großen Schatz wie um einen Menschen, wie um ein eigenes Kind. Und man rät ja auch nicht: „Dann mach dir einfach ein neues Kind.“ Wer ein Tier nicht so geliebt hat wie ich und wer nicht in meiner Haut steckt, der kann das einfach nicht nachvollziehen. Muss er auch nicht, aber dann sagt man besser gar nichts. Nochmal: Ich weiß, dass das alles gut gemeint ist. Aber gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Manchmal ist gemeinsames Schweigen mehr, als ein Ratschlag.

Der letzte Schritt vor dem Klinikaufenthalt

Ich hoffe jetzt einfach, dass die Asche von meinem kleinen Schatz sehr bald zurück aus dem Krematorium kommt und ich somit in die Psychiatrie kann. Meine Vorbereitungen sind schon alle getroffen. Meine behandelnde Ärztin, eine wirklich sehr liebe und kompetente Person, hat die Einweisung schon geschrieben und es hängt jetzt alles nur noch an der Asche. Aber ohne sie wieder zurückzuhaben, könnte ich einfach nicht die Ruhe finden, die ich gerade brauche. Ich könnte mich einfach nicht auf die Therapie dort einlassen. Zu sehr würden sich meine Gedanken darum drehen, dass mein Schatz sicher nach Hause kommt.

Aber lange wird es jetzt nicht mehr dauern. Und ich werde versuchen, euch mit auf meinen Weg zu nehmen. Ich werde euch auf dem Laufenden halten und vielleicht gibt es den einen oder anderen Videobeitrag – das weiß ich aber noch nicht. Auf jeden Fall werdet ihr von mir hören. Hier, auf Facebook und meinen anderen Kanälen – natürlich so, wie ich es gerade kann. Es kann auch sein, dass es länger sehr ruhig wird. Bis dahin, macht es gut und achtet auf euch.

Euer Patrick

(Bild wurde mit KI von Microsoft Copilot generiert)

Wenn du selbst mit Gedanken an Suizid kämpfst oder unter Depressionen leidest, dann wende dich bitte an eine professionelle Beratungsstelle oder den telefonischen Notdienst der Seelsorge:

www.telefonseelsorge.de

2 Kommentare

Kommentare

2 Antworten zu „Aufenthalt in der Psychiatrie steht bevor“

  1. Carina

    Hallo Patrick,
    du bist jetzt schon ein Weilchen in der Klinik und ich muss öfter an dich denken.
    Wie es dir wohl ergeht? Ich hoffe so sehr, daß der Aufenthalt dir hilft!
    Schicke einen lieben Gruss zu Dir, Carina

    1. Hallo Carina.
      Danke für die Nachfrage. Mir geht es nach wie vor noch sehr schlecht, die Elektrokrampftherapie hat noch nicht angeschlagen, habe aber auch erst die vierte, am Freitag dann die fünfte. Da ist noch viel Luft nach oben.

      Ganz liebe Grüße zurück, Patrick.

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