Unfassbar geliebt, unendlich vermisst – mit dir ging ein Teil von mir

Mäusje mit verträumtem Blick vor einer Regenbogenbrücke, die ins Paradies der Tiere führt

Letzten Freitag, 10.10.2025, um kurz nach 19:00 Uhr, hat mich mein Ein und Alles, meine größte Liebe in meinem Leben, für immer verlassen – Mäusje ist über die Regenbogenbrücke gegangen. Mit ihm ist auch ein ganz großer Teil von mir gegangen. Niemand, der nicht selbst ein Tier so abgöttisch geliebt hat wie ich, weiß, was es bedeutet, wenn der letzte Halt im Leben für immer geht. Er war für mich nicht einfach ein Kater, er war für mich mein Ein und Alles, mein Seelentier, mein Baby, mein Kind, mein Leben. Als er ging, zerriss es mein Herz in Millionen Stücke.

Die Diagnose

Mäusje bekam nun vor 4 Wochen, einen Tag nach seinem Geburtstag, am 16.09.2025 die Diagnose Lungenkrebs. Als ich die Diagnose erfuhr, dachte ich schon, man würde mir das Herz bei lebendigem Leib herausreißen – ich ahnte nicht, welchen Schmerz ich fast 4 Wochen danach erleben würde. Er bekam da noch eine Langzeitkortisonspritze – Depo-Medrate – und danach schien es ihm besser zu gehen. Wie es zu der Diagnose kam, habe ich schon in einem anderen Blog-Beitrag geschrieben.

Eine Woche nach der Diagnose hatten wir dann noch einmal einen Termin zur Kontrolle und der Tierarzt machte mir Hoffnung: der Tumor schien nicht weiter gewachsen zu sein, er meinte, wir könnten vielleicht noch ein halbes, dreiviertel oder sogar noch ein Jahr geschenkt bekommen. Ich war so erleichtert und Mäusje ging es den Umständen entsprechend gut, er hustete nicht mehr, fraß sehr gut und schien noch Lebensfreude zu haben. Keine 21 Tage später, fast auf den Tag genau, fing dann wieder das Husten an. Erst wenig und einen Tag später dann immer mehr.

Der Rückfall

Jedes Mal, wenn er sich zum Schmusen zu mir legte – er legte sich dann gerne auf die Seite oder auf den Rücken, damit ich ihm sein Bäuchlein streicheln konnte –, fing das Husten an und er sprang schon fast panisch auf. Als es dann letzten Mittwoch nicht besser wurde, fuhr ich donnerstags zu meinem Tierarzt, da er morgens auch anfing, wieder sehr mäkelig zu fressen. Dieser untersuchte ihn noch einmal sehr gründlich, horchte sein Herz und die Lungen ab und Mäusje bekam wieder eine Kortisonspritze. Wir dachten, dass wir dies nun alle drei bis vier Wochen wiederholen müssten, um ihn von dem Husten zu befreien.

Donnerstags fraß er dann schon immer weniger und freitags bettelte er schon nicht einmal mehr um Essen, wenn ich am Essen war – das machte er sonst immer, wenn es ihm gutging. Das war irgendwie schon ein Zeichen, aber ich dachte einfach, dass er vielleicht keinen Hunger hätte. Als er sich dann später wieder zu mir zum Schmusen legte und anfing zu schnurren, so wie immer, öffnete er sein Mäulchen und sah ziemlich angestrengt beim Atmen aus. Er versuchte dann wieder panisch aufzustehen, weil dieser Hustenreiz kam, doch ich musste ihm schon ein wenig nachhelfen, damit er überhaupt richtig hochkam. Das machte mir enorme Angst.

Der letzte Besuch beim Tierarzt

Für mich war da klar, dass ich unbedingt noch einmal mit ihm zum Tierarzt fahren muss, damit man meinem kleinen Schatz helfen könnte und er es wieder leichter hätte. Ich ließ ihn dann seine paar Brocken Nassfutter noch fressen, packte ihn ein und fuhr zu meinem Tierarzt. Dort angekommen, wusste ich schon, dass wir lange warten müssten, denn das Wartezimmer war komplett voll, manche saßen schon vor der Tür. Ich fand dann zum Glück doch noch einen Platz im Warmen.

Allzu lange mussten wir dann doch nicht warten, es war eine knappe Stunde, doch diese fühlte sich für mich schon wie eine Ewigkeit an und ich war extrem angespannt und nervös. Irgendwie ahnte ich schon, dass dieser Besuch nicht so sein würde, wie all die anderen davor. Als wir dann aufgerufen wurden, sollten wir gleich wieder zum Röntgen durchgehen. Und als das Röntgenbild fertig war, war klar, dass ihm nicht mehr viel Lungenvolumen übrig blieb. Mein Tierarzt schaute mich an und sagte die Worte, vor denen ich die größte Panik hatte: „Es ist nun leider an der Zeit, darüber nachzudenken, ihn nun gehen zu lassen“. Ein Satz, der mir das Herz bei lebendigem Leib herausriss. Mir blieb die Luft weg und ich war innerlich wie gelähmt.

Der letzte Abschied

Ein paar Minuten später waren wir schon im Behandlungsraum und mein Tierarzt bereitete die Narkosespritze vor. Mäusje kauerte sich in der Transportbox zusammen – so wie er es immer beim Tierarzt tat. Ich streichelte ihn, flüsterte ihm immer wieder sanft mit bebender Stimme und heulend ins Ohr, dass ich ihn über alles liebe. Als der Tierarzt ihm dann die Narkose gab, fauchte er noch einmal den Tierarzt an und sackte ein paar Sekunden später schon bewusstlos zusammen. Seine Atmung wurde ganz flach, sein Körper zuckte und ich dachte, ich falle gleich um. Dieser Anblick war für mich kaum zu ertragen. Ich sagte Mäusje immer wieder, dass ich ihn über alles liebe und er für immer in meinem Herzen bleibt. Als dann mein Tierarzt den Zugang legte, um ihm die endgültige Spritze zu geben, dachte ich, ich würde es nicht mehr aushalten.

Der undendliche Schmerz des Verlustes

Ich kann diesen unendlichen Schmerz einfach nicht in Worte fassen, es ist ein Schmerz, der einen bei lebendigem Leib zerreißt. Als dann die Flüssigkeit in ihn gespritzt wurde, dauerte es nur noch Sekunden und sein Atem und kleines Herzchen setzten für immer aus. Als der Tierarzt dann seinen Tod bestätigte, nahm ich meinen kleinen Schatz auf den Arm. Alles war nur noch schlaff, er schaute mich mit weit geöffneten Augen und geweiteten Pupillen an, sein Mäulchen war leicht geöffnet. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich ihn so in meinen Armen hielt und ihm die letzten Küsse, die ich ihm noch geben konnte, gab, ich weiß nur, dass ich ihn am liebsten nicht mehr losgelassen hätte. Immer wieder sagte ich ihm, dass ich ihn über alles auf dieser Welt liebe. Irgendwann saß ich dann im Auto und schrie nur noch vor mich hin.

Wie ich dann die 25 km noch nach Hause fuhr, das kann ich nicht mehr sagen, es fühlte sich alles wie in einem ganz schlechten Horrorfilm an und ich hatte nur noch einen Tunnelblick. Seit Freitag plagen mich so viele Schuldgefühle, ich fühle mich wie ein Mörder, der entschieden hat, dass er gehen muss. Auch wenn mein Tierarzt und viele andere immer wieder versichern, dass ich das Richtige getan habe. Es kommt einfach nicht bei mir an, das Gefühl der Schuld bleibt.

Seine letzte Reise

Ich ließ meinen über alles geliebten Schatz beim Tierarzt, um ihn einer Tierbestattung zu übergeben. Diese rief mich dann auch schon einen Tag später an, um meine Wünsche zu besprechen. Für mich war schon immer klar, dass ich meinen Schatz wieder bei mir haben möchte, auch wenn es nur seine Asche ist. Wir besprachen dann alles und heute geht mein kleiner Liebling auf seine letzte Reise ins Tierkrematorium nach Ludwigshafen. In ca. acht bis zehn Tagen wäre seine Asche dann wieder zurück in Mainz und wird mir dann nach Idar-Oberstein in die Filiale gebracht, wo ich sie abholen kann. Ich habe für meinen kleinen Schatz eine schöne Urne bestellt, eine schlafende Katze, umgeben von Engelsflügeln. In ihr darf er dann für immer ruhen, ganz nah bei mir.

Ein Leben ohne ihn

Seit Freitag befinde ich mich eigentlich nur noch in Weinkrämpfen, jeder Schritt ist so schwer wie Blei. Egal, ob ich in die Küche, ins Bad, ins Wohnzimmer oder aufs Klo gehe – überall fehlt er, denn überallhin hat er mich begleitet. Wenn ich morgens aufstand, folgte er mir auf Schritt und Tritt in jedes Zimmer, in dem ich die Rollläden aufzog. Dann in die Küche, weil er wusste, dass es Fressen gibt. Erst nach seinem Frühstück legte er sich dann zum Verdauungsschlaf auf seinen Kratzbaum, um kurze Zeit später seine Kuscheleinheit einzufordern. Wenn ich jetzt aufstehe, geht mein erster Blick zu seinem Kratzbaum.

Wenn ich die Wohnung betrete, passe ich immer noch auf, dass ich langsam die Wohnungstür öffne, um ihm nicht weh zu tun, denn er stand immer am Eingang, wenn ich nach Hause kam. Und wenn ich die Tür langsam geöffnet habe, merke ich erst, dass da niemand mehr auf mich wartet. Die Tage seit Freitag sind für mich einfach nur die Hölle und ich weiß wirklich nicht, wie ich das alles noch ohne ihn überstehen soll.

Er war mein letzter Halt, der Grund, warum ich überhaupt noch aufgestanden bin und gegen meine Suizidgedanken angekämpft habe. Denn er brauchte mich und ich brauchte ihn. Niemand, der nicht in meiner Haut steckt, kann das verstehen. Er war der Grund, warum ich noch kämpfte. Er war der kleine Krieger, der sich meiner Depression entgegenstellte. Und nun ist dieser kleine Krieger, das letzte Schutzschild, für immer gefallen. Doch eines kann mir der Tod auf keinen Fall nehmen: die unendliche Liebe zu ihm, die Liebe, die er mir gegeben hat, und die liebevollen Erinnerungen an ihn.

Die Psychiatrie wartet – weil meine Kraft am Ende ist

Ich habe mit meiner gesetzlichen Betreuung und meiner Assistenz vereinbart, dass ich in die Psychiatrie gehe, da ich schon sehr lange eigentlich dort hingehöre, jedoch für meinen kleinen Schatz gekämpft habe. Ich wollte die Zeit, die uns noch blieb, mit ihm genießen. Er war ja auch schon 17, und mir war klar, dass der Lebensabend angebrochen war. Ich sah ja auch, dass er seit einem Jahr massiv abbaute. Doch die Zeit, die uns noch blieb, wollte ich auch mit ihm haben. Und er war das beste Schutzschild gegen eine Entscheidung, die ich nicht mehr rückgängig machen könnte.

Aber nun, da er gegangen ist – mein kleiner Krieger selbst seinen eigenen Kampf verloren hat –, gibt es eigentlich nichts mehr, was mich auf dieser Welt halten könnte – außer die Angst vor dem Wie. Ich habe keine Angst vor dem Tod, aber vor dem Wie. Ich schleppe mich gerade so irgendwie durch Tag und Nacht, treffe schon Vorbereitungen für den Gang in die Psychiatrie. Aber ich möchte noch warten, bis ich die Asche abholen kann. Sollte ich es bis dahin nicht mehr schaffen, muss ich mir etwas überlegen, wer mir dann die Asche abholen könnte.

Mit dem Tod von Mäusje ist nun der kritische Tag X gekommen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich jetzt schon mehrfach wieder an Suizid gedacht. Doch die Angst vor dem Wie hält mich noch zurück. Und die Asche von Mäusje möchte ich auf jeden Fall bei mir haben. Mein größter Wunsch ist es, einmal mit seiner Asche zusammen in einer Urne begraben zu werden. Und genau das werde ich auch testamentarisch so festlegen, denn dann sind wir für immer in der Ewigkeit vereint.

In ewiger Liebe.

Wenn du selbst mit Gedanken an Suizid kämpfst oder unter Depressionen leidest, dann wende dich bitte an eine professionelle Beratungsstelle oder den telefonischen Notdienst der Seelsorge:

www.telefonseelsorge.de

5 Kommentare

Kommentare

5 Antworten zu „Unfassbar geliebt, unendlich vermisst – mit dir ging ein Teil von mir“

  1. Olaf Eigner-Gerhard

    Solltest so rasch wie möglich hin aber ich verstehe Dein Handeln!
    Wenn Du es bis dahin nicht schaffst dann werde ich das Kerlchen abholen fahren!
    Er kannte mich leider nicht!
    Jedoch er wird von oben wissen das ich kein Fremder bin sondern ein Freund!
    Patrick ich verspreche Dir das ich mich kümmern werde!!!!!!!!

    1. Danke für dein Angebot, lieber Olaf. Morgen sehen wir uns, dann reden wir. Ganz dicke Umarmung.

  2. Michael Rabolt

    WOW , wie du alles nieder geschrieben hast ! Ich weiß , dass Worte keinen Trost spenden können, aber dein Kater wird immer bei dir sein …. ein Teil von Uns geht mit ihnen …. ein Teil von ihnen bleibt für immer bei uns ❤️
    …. dass von dem danach ging uns genau so , auch der Zweifel 😪 .
    Der größte Beweis unsere Liebe zu unseren Fellnasen ist es , sie gehen zu lassen … um ihnen Leid zu ersparen , auch wenn unser Herz blutet dabei 😪

    1. Hallo Michael.
      Vielen lieben Dank für deine Worte. Ich hätte es nie ertragen, meinen kleinen Schatz leiden zu sehen und das wollte ich ihm auch unter allen Umständen ersparen. Trotzdem bleiben die Zweifel – aber du/ihr kennt das ja auch nur zu gut.
      Ganz liebe Grüße
      Patrick

  3. Anette

    Patrick,

    wenn Mäusje sich jetzt etwas von ihrem Patrick wünschen würde… was würde er sich wünschen? Aufgeben? Auch wenn ich die Kraftlosigkeit, Mutlosigkeit, unendliche Traurigkeit mehr als gut verstehe und auch kenne… Ich glaube, dass dein kleiner wunderbarer Kämpfer sich etwas anderes als aufgeben für dich wünschen würde…

    Ganz herzliche und stille Grüße

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